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Die Geschichte der Mode (8) – Gegensätzliche Trends zu Beginn des 20. Jahrhunderts

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es erneut Umbrüche in der Mode. Wie schon 200 Jahre zuvor wurden natürliche Formen modern und das Ende des eingeschnürten Frauenkörpers schien besiegelt. Insgesamt gilt für die Mode in der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg, dass sie schlichter und strenger wurde.

Zu Anfang des Jahrhunderts wurde die weibliche Silhouette noch durch das enge Sans-Ventre-Korsett (französisch = ohne Bauch) der sogenannten Belle Epoque bestimmt. Entgegen dieses Trends wurde das lose Reformkleid von Designer Paul Poiret angepriesen. Nur konnte dieses, in langen, losen Falten am Körper hinab gleitende, korsettfreie Kleid nur von sehr schlanken Frauen getragen werden. Deshalb konnte es die vorherrschende Mode nicht sofort verdrängen und die Kleidermoden liefen erstmals parallel.

Die Belle Epoque – Die schöne Zeit

In der Belle Epoque, im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, wurden noch immer Kleider mit Rüschen und Schleppen getragen, nun aber in Kombination mit strengen Jackenkleidern. Typisch für die Zeit war auch die heute seltsam anmutende S-Form, die durch den Einsatz von Korsetts geschaffen wurde. Dabei drückte ein Korsett den Bauch so weit nach hinten, dass der Oberkörper sich nach vorn schob. Dadurch entstand von der Seite betrachtet eine S-Form in der Silhouette.

Für jede Tageszeit ein anderes Outfit

Der Stil der jeweiligen Garderobe hing immer von der Gelegenheit ab, zu der sie getragen wurde. Denn eine Dame trug nicht den ganzen Tag das Gleiche. Sie besaß für jede Tageszeit und für jeden Anlass die passende Kleidung mit den passenden Accessoires. Am Abend war die Mode besonders prachtvoll. Die Kleider waren lang und gingen oft in eine kleine Schleppe über. Darüber trugen die Damen Pelz und Spitze.

Von der Not zur Tugend: Die Mode wurde praktischer

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 brachte die Aktivitäten der Modewelt in weiten Teilen zum Erliegen. Die Frauen, die in der Gesellschaft und der Industrie die Aufgaben der Männer übernahmen, benötigten nun eher praktische als dekorative und kunstvoll gearbeitete Kleidung. Im Ersten Weltkrieg wurde das Kostüm mit weitem Rock und Schlupfbluse aus Jersey modern. Die Schnitte der Damenkostüme orientierten sich an den Uniformen der Männer und waren schnörkelloser.

1911 kreierte Paul Poiret den ersten Hosenrock. Die frühe Feministin Amelia Bloomer schlug schon 1851 in den USA die Hosentracht vor, erntete dafür jedoch nur Spott. Erst im 20. Jahrhundert, im Zusammenhang mit der Frauenarbeit während der beiden Weltkriege, konnte sich die Frauenhose durchsetzen.

Auch die Sportbewegung, die sich in Europa ausbreitete, trug zu einfacherer und praktischerer Kleidung bei. Die Röcke und Haare wurden kürzer und die sportlichere Mode betonte die schlanken Formen.

Modern sein galt als Lebensgefühl

Das 20. Jahrhundert hat somit gleich zu Beginn die bedeutendsten modischen Revolutionen hervorgebracht: Hosen für Frauen, den Verzicht auf das Korsett, kurze Röcke und die Sportmode. Modern sein galt ab sofort als Lebensgefühl und war erstrebenswerter denn je.

In der Herrenmode gab es hingegen nur kleinere Änderungen, die für mehr Bewegungsfreiheit sorgten, wie z.B. lockerer sitzende Jackets und schmale Hosenumschläge.

Aber die Weiterentwicklung der Mode ließ sich nicht lange unterdrücken. Bereits in den 1920ern Jahren kamen neue Trends auf, denen die Menschen in Europa bereitwillig folgten. Im der Modegeschichte-Serie beschreiben wir im 9. Teil das neue Lebensgefühl in den Goldenen Zwanzigern und einen erneuten Umschwung der Damenmode in den 1930er Jahren.

Zurück zu Teil 1 der Geschicht der Mode: Am Anfang war das Fell


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